Neues Leben schafft neue Vitalstoffe

Selbstgezogene Sprossen oder auch Keimpflanzen sind besonders im Winter eine Möglichkeit, zusätzliche Vitalstoffe zu bekommen. Die Zucht ist das ganze Jahr über sinnvoll. Keimlinge sind nicht nur sehr gesund, sie bieten auch ein umfassendes Geschmackserlebnis. Frischeres Gemüse bekommt man im Winter nicht.
Geerntet wird nur, was täglich benötigt wird.

Das Ziehen von Sprossen auf der Fensterbank ist einfach. Die Veränderungen kann man täglich beobachten. Das macht Spaß, ist ein Erfolgserlebnis und eine schöne Aufgabe für Kinder. Zu keimen gibt es in der Vollwertküche immer etwas: Neu gekauftes Getreide teste ich regelmäßig. Ich möchte wissen ob es lebendig, also keimfähig ist. Die fertigen Keimlinge finden Verwendung in verschiedenen Gerichten, z. B. im Frischkorn nach Dr. Evers, auf Salaten, auf dem Butterbrot oder auch in einer Suppe.

Anleitung für die Herstellung von Keimlingen:

Ich gebe ca. 3 EL Samen in ein Keimglas – mehr nicht! Sie brauchen viel Platz zum Atmen. Unter fließendem Wasser spüle ich das Saatgut. Anschließen fülle ich Wasser in mein Glas, bis die Keimlinge reichlich bedeckt sind. Nun müssen sie einige Stunden oder über Nacht einweichen.
Nach erfolgter Einweichzeit gieße ich das Wasser ab. Damit das Wasser auch gut abfließen kann, wird das Glas umgedreht und schräg abgestellt, z. B. auf einem Teller. Die austretende Flüssigkeit kann färben!

Ab nun heißt es täglich zwei- bis dreimal gut spülen. Verfügt man über kein Glas mit Siebaufsatz, tut es ein gewöhnliches Sieb. Das regelmäßige Spülen verbessert die Wachstumsbedingungen und sorgt für frische Luft.

Wohin mit dem Keimglas?

Die angehenden Keimlinge bekommen einen hellen, warmen Standort (nicht in der direkten Sonne und auch nicht direkt an der Heizung!). Je nach Sorte, brechen die Samenkörner schon nach wenigen Stunden auf. Sobald die Keimlinge sprießen spüle ich vorsichtiger, weil die zarten Triebe brechen können.

Wann sind sie fertig?

Sobald die Keimlinge 2–3 mm groß sind kann man sie ernten. Kosten Sie täglich, überzeugen Sie sich von den Veränderungen im Aroma. Die benötigte Zeit ist bei den Getreidesorten unterschiedlich. Deshalb nur sortenrein keimen. Sie ist auch abhängig von Temperatur und Licht.
Vor dem Verzehr das Keimgut nochmals abbrausen. Besonders im Sommer ist auf gute Hygiene zu achten, um Schimmel vorzubeugen. Deshalb sind die Keimbehälter vor und nach jedem Gebrauch gründlich zu reinigen.

Übrigens: Der feine weiße Pelz, der oft schon nach wenigen Tagen zu sehen ist, das sind die Wurzelhärchen! Das kann man sich mit einer Lupe gut anschauen und interessiert auch die Kinder.

Geeignete Getreide zum Keimen sind u. a.

Weizen, Dinkel, Gerste, Amarant, Brokkoli, Rotkohl, Weißkohl, Senf, Rucola, Luzerne, Klee, Leinsamen, Radieschen, Rüben, Rettich, Süßlupine, Mungobohnen, Basilikum, Bockshornklee, Petersilie, Sesam, Erbsen, Linsen, Kresse, Chia, Mais, Postelein, Feldsalat …

Geeignete Gefäße

Für den Start: Ein Schraubglas und feines Gaze als Einwegartikel oder waschbar. Keine Baumwolle verwenden, ein dünnes, luftdurchlässiges Flies trocknet schneller. Wer Gefallen daran gefunden hat: Im Handel gibt eine große Auswahl an Keimbehältern aus Glas, Plastik oder Ton mit passenden Einsätzen und Zubehör. Praktisch finde ich eine integrierte Abtropfschale, die auch die schräge Lage sichert. Für sehr feines Saatgut, wie Brokkoli oder Kresse eignen sich sog. »Kresseschalen«.

Haltbarkeit der Sprossen

Habe ich zu viele Sprossen (übersteigt das Angebot meinen Verbrauch), kann ich das Wachstum verlangsamen. Den Behälter stelle ich in den Kühlschrank. Die Keimlinge müssen täglich gespült werden.

Verwendung der Keimlinge

Geeignet zur Verfeinerung des Frischkorngerichtes, für Salate oder als Brotbelag und zur Herstellung von Brotaufstrichen. Habe ich zu viele Sprossen und schaffe sie nicht roh zu essen, verwende ich sie für Füllungen, Aufläufe, Suppen oder zum Brotbacken. Vorteil: Sie bringen zusätzliche Feuchtigkeit ins Backwerk.

Tipp:

Ich habe zahlreiche Getreide und Saaten getestet. In der Vollwert-Fibel für die ganze Familie gibt es auf Seite 50 eine Tabelle, in der geeignete Saaten mit Ihren Einweich- und Keimzeiten übersichtlich aufgelistet sind …

(Rezept aus: »Vollwert-Fibel für die ganze Familie«)

Ich wünsche Guten Appetit!

2 Kommentare

  1. Britta Thiele

    Liebe Frau Bartel,

    ich bin sozusagen Keim-Neuling und zur Zeit passiert es mir leider noch zu häufig, dass ich zu große Mengen Sprossen ziehe. Wenn selbst die Zeit im Kühlschrank zu lang sein würde, könnte ich die Keimlinge denn auch einfrieren oder erleiden sie dann einen Nährstoffverlust?
    Vielen Dank schon vorab für Ihre Rückmeldung.

    Haben Sie ein schönes Wochenende.

    Herzliche Grüße

    Britta Thiele

    Antworten
    • Michaela Barthel

      Liebe Britta Thiele,
      das ist eine wichtige Frage! Ich nehme immer 3 Esslöffel (ca. 50 g) – das entspricht auch meiner Menge für den Frischkorn – wofür ich sie letztendlich verwende, ist dabei unerheblich. Keimen Sie zu schnell, dann stelle ich das Keimglas in den Kühlschrank – das verzögert den Keimprozeß. Natürlich kann man sie auch einfrieren, am besten natürlich Schockfrosten (so ist der Nährstoffverlust sehr gering) – jedoch können sie dann u.U. matschig werden wenn sie auftauen! Keimlinge können auch auf’s Butterbrot, in den Salat, über eine Cremesuppe oder wenn ich gar zu viele habe, dann kommen sie in den Brotteig. Viel Genuss weiterhin – Michaela

      Antworten

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